#RAUS AUS VER.DI

Verbandsnews
DIE GEWERKSCHAFT VERKAUFT DIE DEUTSCHEN REGISSEURINNEN UND REGISSEURE AN NETFLIX

zur Pressemitteilung von ver.di vom 14.7.2022

 

Liebe Kolleginnen und Kollegen,

Netflix versucht, ein Ergebnis des BVR in der anstehenden Schlichtung zu verhindern und ver.di gibt den Dienstleister.

ver.di hat nach eigenen Angaben in einem neuen Tarifvertrag mit NETFLIX Gagen für Regie festgelegt und beabsichtigt, diese ebenfalls in ihre GVR für Serien-Produktionen „einzufügen“, obwohl der BVR für diese Formate seine eigenen GVR-Verhandlungen seit 2020 mit Netflix führt und vor wenigen Wochen das Scheitern der Verhandlungen erklärt hat.

Wer die mageren Verhandlungsergebnisse von ver.di für die Netflix-Serien als Regisseur/in nicht hinnehmen will, muss sich jetzt bewegen.

Der BVR steht mit allen europäischen Kollegen/innenverbänden seit fast zwei Jahren im ständigen Austausch und wir können Euch versichern, dass die bisherigen Verhandlungsergebnisse von ver.di in Deutschland die schlechtesten für Regie in ganz Europa sind.

In Dänemark erpresst Netflix die Regisseure/innen und Kreativen und hat Projekte gestoppt, weil ihnen die dortigen Vergütungsregelungen nicht passen.

Warum, darf man sich nun fragen, liegt ver.di derart vor dem milliardenschweren neoliberalen Plattformgiganten Netflix auf dem Bauch und lässt sich die Mindestvergütungen dort offenbar vorgeben? Wir wissen es nicht. Und vielleicht weiß ver.di es auch nicht. Offenbar ist es ver.dis Ziel, Deutschland als Billiglohnland gegen die europäischen Nachbarn zu positionieren.

Wer ver.di fragt, kriegt keine Antwort.

BVR, VDD, AGDOK, BVK, BFS und VSK, also die gesamten Urheberverbände der Branche, haben bereits im April ver.di in einem Brief um Abstimmung für zukünftige Verhandlungen gebeten, um genau solche branchenschädigenden Alleingänge zu vermeiden. ver.di hat noch nicht einmal geantwortet. So segensreich die Arbeit ver.dis in anderen Branchen und in den Sendeanstalten war und ist, so verheerend ist sie jetzt im Bereich der Auftragsfilmproduktion für die Streamer, wenn sie sich derartige Übergriffe erlaubt. Daher:

Raus aus ver.di

Und damit niemand sagen kann, er/sie hätte es nicht gewusst, folgender Rat an alle Kolleginnen und Kollegen, die noch bei ver.di und noch nicht in ihrem Berufsverband sind:

Regisseur/innen in den BVR – sofort.

Denn die Auseinandersetzungen, die jetzt geführt werden, gibt es aktuell nur einmal. Und die Ergebnisse werden jeden treffen, denn niemand sollte glauben, dass ver.di es dabei bewenden lässt. Wer das nicht verstanden hat, wird verlieren. Eines steht fest: Wir werden es nicht.

Seit Jahrzehnten hat es jede Gewerkschaft vermieden, die Regisseurinnen und Regisseure in ihre Tarifverträge im Bereich der Auftrags- oder Koproduktion in den jeweils geltenden Tarifvertrag einzubeziehen. Auch die Mitte des letzten Jahrzehnts abgeschlossenen Tarifverträge galten zwar nominell auch für Regisseure, regelten jedoch bewusst die Regiegage nicht.

Der BVR verhandelt mit allen Sendergruppen und gibt die Gagen vor.

Der BVR hat mit den Verwertern im Bereich der Auftragsproduktion und für den Bereich Kino gemeinsame Vergütungsregelungen abgeschlossen und so deutliche Mindeststandards in der deutschen Film- und Fernsehlandschaft setzen können. Die dortigen Tarife haben sich auch für die angestellten RegisseurInnen als branchenübliche Mindeststandards durchgesetzt.

Entsprechend haben wir nun Netflix nach langen und erfolglosen Verhandlungen in die Schlichtung gebeten – ein nach deutschem Urheberrecht verpflichtenden Verfahren für alle, die in Deutschland produzieren lassen.

Dass ver.di in einer weiteren Volte der gewerkschaftlichen Selbstaufgabe bereit ist, ohne Beteiligung des BVR auch eine Netflix- Regiegage im TV FFS, also dem Branchentarifvertrag mit einzubeziehen, d.h. Gagen für die Regie festzulegen, ist ein starkes Stück, dass dieses Prozedere direkt angreift.

Der Einzige, der davon profitiert, ist Netflix.

Denn dies ist ein - untauglicher - Versuch, zu verhindern, dass der BVR rasch ein eigenes, angemessenes und für Netflix sicherlich teureres Ergebnis erzielen kann.

Egal wie es kommt: Wir werden mit Netflix eine verpflichtende Schlichtung durchführen, an deren Ende wirklich angemessene finanzielle Bedingungen durchgesetzt werden.

Für BVR – Mitglieder veranstalten wir am kommenden Freitag, dem 22.7.2022, eine Zoom-Konferenz, um ausführlich zu erklären, was passiert ist und was aus unserer Sicht zu tun ist – eine separate Einladung folgt.

 

Der Vorstand

 

Link zur Pressemitteilung von ver.di vom 14.7.22

https://www.verdi.de/presse/pressemitteilungen/++co++1c5d9a14-034f-11ed-8d59-001a4a160129

Für Rückfragen:

Jobst Oetzmann