Rainer Erler zum 90. Geburtstag

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Wir gratulieren unserem Mitglied Rainer Erler ganz herzlich zum 90. Geburtstag!

Rainer Erler, der bekannte deutsche Film- und Fernseh-Regisseur, Autor von Romanen und Bühnenwerken, feiert am 26. August 2023 in seiner coronabedingten Wahlheimat Western-Australia und im Kreise seiner australischen Familie seinen Neunzigsten Geburtstag

 

Mit Preisen und Ehrungen überschüttet wurde der 1933 in München geborene Regisseur bereits für seinen ersten Spielfilm SEELENWANDERUNG, der nach seiner Fernsehpremiere sieben Wochen lang ausverkauft im Schwabinger Kult-Kino „Studio für Filmkunst“ lief, in dem Rainer Erler bereits zu seiner Schulzeit kaum einen Film, aber bestimmt keinen Vortrag kreativer Filmemacher versäumte. Eine logistische Leistung, denn seine Schule war das Ickinger Rainer Maria Rilke-Gymnasium im fernen Isartal.

 

Der Regisseur Rudolf Jugert („Film ohne Titel“) und der legendäre Produzent Eric Pommer („Metropolis“), der gerade aus seinem Hollywood-Exil zurückgekehrt war um eine deutsche Nachkriegsfilmindustrie aufzubauen, engagierten den Neunzehnjährigen nach seiner persönlichen Bewerbung im Geiselgasteiger Studio 2 auf Grund seiner vorgelegten Arbeiten über „Film-Dramaturgie“, „Moderne-Tonfilm-Technik“ und über das kontroverse Thema „Theater-und/oder-Film-Regie“.  
 

Gleich nach dem Abitur begann Rainer Erler als Regie-Assistent bei der „Eric-Pommer-ProduktionILLUSION IN MOLL.

 

Es folgten acht Lehrjahre als Assistent von Rudolf Jugert, aber auch (unter anderem) von Harald Braun, Kurt Hofmann und Franz Peter Wirth, der ihn zum Fernsehen brachte. 
 

Die Fünfziger Jahre, das war die letzte große Zeit des kommerziellen deutschen Films, die aber kaum Chancen für einen ambitionierten Regie-Newcomer bereit hielt. Die kamen in den Sechzigern mit dem neuen Medium Fernsehen, mit den man nun ein Millionenpublikum erreichen konnte und das die Möglichkeiten der Kinematografie voll auszuschöpfen begann, ohne sich dessen bewußt zu sein. Das Spektrum der Themen war plötzlich unendlich groß. So entstand, nach einer Reihe von Kurzfilmen von Rainer Erler (darunter die „sensationelle“ Sylvester-Komödie DIE KUH) der Film SEELENWANDERUNG, ursprünglich eine Parabel für die Bühne von Karl Wittlinger, eine Satire über Politik und Eitelkeit: ORDEN FÜR DIE WUNDERKINDER, und ein gegen den Strich gebürsteten Krimi:

LYDIA MUSS STERBEN. Nach der TV-Premiere kam dann der Einsatz im Kino.

 

Nach dem bis ins kleinste Detail sorgfältig recherchierte Psychogramm über den HITLER ATTENTÄTER GEORG ELSER hatte nun Rainer Erler als Autorenfilmer das Wort: Er verfilmte in eigener Produktion, nur noch und ausschließlich seine eigenen Werke: die legendäre fünfteilige Science-Thriller-Reihe DAS BLAUE PALAIS, (eine kritische Auseinandersetzung mit unserem wissenschaftlichen Fortschritt), kontroverse Filme wie PLUTONIUM, das Weltraum-Opus OPERATION GANYMED, die apokalyptische Komödie DIE HALDE, die ultimative Pandemie ZUCKER, und sein Plädoyer für Organspende: der Bestseller FLEISCH mit Jutta Speidel. Allein die deutsche Auflage seines Romans lag damals - bereits vor Drehbeginn - bei über 600.000. 
 

Die Produzentin seiner Pentagramma Filmproduktion war seine Ehepartnerin die Diplomkauffrau Renate Erler. Verheiratet sind die beiden seit 1961, also seit über 62 Jahren. Das Wichtigste für Rainer und Renate Erler war natürlich auch die Familie mit den beiden Kindern Tatjana und Tobias und den beiden australischen Enkeln Adrian William und Emily Charmaine.

Nach über 40 Filmen, produziert in über 30 Ländern, fanden die Erlers, es sei nun genug. Es entstand dennoch – nach seinem eigenem Roman - der zweiteilige Polit-Thriller DIE KALTENBACH PAPIERE mit Mario Adorf, Ulrich Tukur, Gudrun Landgrebe und Simona Cavallari in einer Co-Produktion mit der UFA Berlin und weiteren sieben europäischen Partnern. 
 

Für seine Filme erhielt Rainer Erler zahlreiche nationale und internationale Preise und Auszeichnungen. Bundespräsident Johannes Rau schrieb in seiner Laudatio zu dem Verdienstkreuz am Bande: „Sie haben mit Ihren Filmen Millionen begeistert und zum Nachdenken über die Probleme unserer Zeit gebracht.“ 
 

Mit dem Metropolis-Preis für sein Lebenswerk anlässlich Rainer Erlers Achtzigsten Geburtstags schloss sich der Kreis: Denn sein erster Anstellungsvertrag aus den Jahr 1952 trug die Unterschrift des berühmten METROPOLIS-Produzenten: Eric Pommer !

 

Wir gratulieren unserem Mitglied Rainer Erler ganz herzlich zum 90. Geburtstag!

Der Vorstand des BVR