METROPOLIS 2018

Pressemitteilung
Nominierte für den Deutschen Regiepreis METROPOLIS 2018 stehen fest

Lebenswerk-Preis geht an Margarethe von Trotta
Zum 8. Mal verleiht der BVR Bundesverband Regie am 4. November 2018 den Metropolis Regiepreis im Rahmen einer großen Gala in München. Für die mit insgesamt 55.000 EUR dotierte Auszeichnung wurden folgende Filme nominiert: 

 

Beste Regie Kinofilm:

  • „Styx“ von WOLFGANG FISCHER
  • „In den Gängen“ von THOMAS STUBER
  • „3 Tage in Quiberon“ von EMILY ATEF
  • „Western“ von VALESKA GRISEBACH


Beste Regie Kinderfilm:

  • „Die kleine Hexe“ von MICHAEL SCHAERER
  • „Rock My Heart – Mein wildes Herz“ von HANNO OLDERDISSEN
  • „Simpel“ von MARKUS GOLLER
  • „Königin von Niendorf“ von JOYA THOME


Beste Regie Debüt / Nachwuchs:

  • „Somewhere in Tonga“ von FLORIAN SCHEWE
  • „Verlorene“ von FELIX HASSENFRATZ
  • „Lux – Krieger des Lichts“ von DANIEL WILD
  • „Die defekte Katze“ von SUSAN GORDANSHEKAN


Beste Regie TV-Film:

  • „Das deutsche Kind“ von UMUT DAG
  • „Fremde Tochter“ von STEPHAN LACANT
  • „Die Unterwerfung“ von TITUS SELGE
  • „Die Freibadclique“ von FRIEDEMANN FROMM


Beste Regie TV-Serie / Mehrteiler:

  • „Gladbeck“ von KILIAN RIEDHOF
  • „Bad Banks“ von CHRISTIAN SCHWOCHOW
  • „Babylon Berlin“ von TOM TYKWER, ACHIM VON BORRIES, HENDRIK HANDLOEGTEN
  • „Weissensee, Staffel 4“ von FRIEDEMANN FROMM


Beste Regie Dokumentation

  • „The Cleaners“ von MORITZ RIESEWIECK, HANS BLOCK
  • „The Taste of Cement“ von ZIAD KALTHOUM
  • „Heer, Stahl und Sturm – Die Zschäpe Anwälte“ von EVA MÜLLER
  • „Die Geheimnisse des schönen Leo“ von BENEDIKT SCHWARZER

Der Preis für das Lebenswerk geht an Margarethe von Trotta.

Zum zweiten Mal wird dieses Jahr auch ein(e) Regieassistent*in für das Lebenswerk ausgezeichnet. Im letzten Jahr erhielt den Jannet-Fechner-Preis Helga Asenbaum.

Die siebenköpfige Jury zur Auswahl der Nominierten bestand aus Regisseurinnen und Regisseuren des BVR: Daniela Creutz (Jurypräsidentin), Erwin Keusch, Anne Chlosta, Joachim Masannek, Kai Meyer-Ricks, Dieter Berner und Dirk Fritsch.

Über die finalen Preisträger des Deutschen Regiepreises METROPOLIS stimmen die Mitglieder des BVR in den nächsten Wochen online ab. 

 

Lebenswerkpreis an Margarethe von Trotta – Ein Solitär im deutschen Film und im Weltkino

Ein Höhepunkt der METROPOLIS-Gala ist stets die Verleihung des mit 20.000 EUR dotierten Preises für ein Lebenswerk, der als Ehrenpreis der VG Bild-Kunst vergeben wird.

Ihn erhält in diesem Jahr MARGARETHE VON TROTTA.

„Margarethe von Trotta, eine deutsche Filmregisseurin, in Europa sozialisiert und in der Welt zuhause“, sagt von ihr Günter Rohrbach, das Urgestein des Deutschen Films.

Margarethe von Trotta beginnt ihre Karriere als Schauspielerin, sie ist „Das Andechser Gefühl“ für Herbert Achternbusch, tritt in Filmen von Klaus Lemke, Rainer Werner Fassbinder und Volker Schlöndorff auf. Mit ihm fängt sie an, Drehbücher zu schreiben und dreht 1975 „Die verlorene Ehre der Katharina Blum“ in Ko-Regie. 1978 präsentierte sie bei der Berlinale ihren ersten eigenen Film „Das zweite Erwachen der Christa Klages“, der beim Deutschen Filmpreis das Filmband in Silber gewann.

Fortan verfolgt Margarethe von Trotta ihren eigenen Weg und stellt sich nicht nur der mutigen Herausforderung, als Frau Filme zu drehen, sondern macht konsequent Frauen zum Gegenstand ihrer Filme. Sie dreht Filme über Rosa Luxemburg, Hildegard von Bingen oder Hannah Arendt und kann sogar ein breites Publikum mit diesen mutigen Denkerinnen inspirieren und vertraut machen.

Selbst Kämpferin ist sie die Porträtistin kämpferischer Frauen geworden, die sich den Brüchen und Zumutungen ihrer jeweiligen Zeit mit Intelligenz, persönlicher Stärke und einem Willen zur Veränderung der politischen Verhältnisse stellen. Mit ihren Filmen schafft Margarethe von Trotta den Nährboden für ein Umdenken in der Gesellschaft. Sie setzt weibliche Perspektiven und weibliche Geschichten als ihre ästhetische Norm. Eine Norm, die keine Norm sein will und sich klar vom Mainstream abhebt. Sie vertraut auf ihr Unbewusstes, nimmt diese Impulse auf und verwandelt sie in Kunst. Sie steht zwar immer auf der Seite der Frauen, aber sie liebt auch die Männer, auch wenn sie sie durchschaut. Und mit ihren Protagonistinnen gibt sie uns die Zuversicht, dass es sich lohnen könnte, die Welt einmal den Frauen zu überlassen.

Sie hat wahre Meisterwerke erschaffen, die dezidiert emanzipatorische Sichtweisen aufwerfen.

Als erste Regisseurin in Europa erhielt sie 1981 den Goldenen Löwen für ihren dritten Spielfilm „Die bleierne Zeit“ bei den Internationalen Filmfestspielen in Venedig. Von Venedig ging der Film um die Welt und etablierte Margarethe von Trotta als Regisseurin von internationalem Rang.

Es folgten weitere Filme und zahlreiche weitere Preise bei allen wichtigsten internationalen Festivals.

Ihre Sensibilität gegenüber empfundener Ungerechtigkeit inspirierte sie zu ihrem ersten Spielfilm, die intellektuelle Unbeugsamkeit der Hannah Arendt zu ihrem jüngsten Welterfolg. Ihr vorläufig letzter Film ist der Erste über einen Mann: Ingmar Bergman hat Margarethe von Trotta nachhaltig geprägt. Bis heute bezeichnet sie den schwedischen Regisseur als ihren Meister. So hat sie ihm gerade ein Portrait gewidmet.

Es werden mehr Filme folgen, denn Margarethe von Trotta hat nicht vor, aufzuhören.

Dieses Jahr freut sich der Bundesverband Regie e.V. ganz besonders, diese herausragende Regisseurin, politische Filmerin, eine der großen Filmemacherinnen unserer Zeit, mit dem Deutschen Regiepreis Metropolis für ihr Lebenswerk auszuzeichnen.

Der Bundesverband Regie zeichnet diese Leistung einer unbeugsamen Regisseurin 2018 mit dem Deutschen Regiepreis METROPOLIS für ihr Lebenswerk aus.

Margarethe von Trotta wird am 04.11. in München zu einem Fachgespräch in der HFF München erwartet. Außerdem wird ein Großteil Ihrer Werke im Rahmen der Tage der Regie zu sehen sein.