Pressegespräch zu Buch- und Regie-Gagen im Dokumentarfilm am 3. Mai 2018

Dok-Regie
Ort/ Zeit: Donnerstag 03.05.2018, um 13:00 – 13:45

Im Seminarraum 1 der HFF, Bernd-Eichinger-Platz 1, 80333 München

Anschließend ab 14:00 Konferenz „Ganz großes Kino?“, HFF – Audimax 

 

Vor knapp einem Jahr sorgten die für den Deutschen Dokumentarfilmpreis 2017 nominierten Dokumentarfilmer für Aufsehen. Während der Preisverleihung in Stuttgart verwiesen sie in der mittlerweile als „Stuttgartera Erklärung“ bekannt gewordenen Rede auf die prekären Arbeitsbedingungen, unter der ihre hochgelobten Filme entstanden sind. Die Klage ist nicht neu, aber zum ersten Mal konnten die Filmschaffenden mit Statistiken den Widerspruch zwischen Anspruch und Wirklichkeit belegen.

Im Januar 2018 hat die MFG Filmförderung Baden-Württemberg als erste filmfördernde Institution in Deutschland angekündigt, aus der anhaltenden Diskussion um mangelnden Kalkulationsrealismus und Prekarisierung in der deutschen Filmproduktionslandschaft Konsequenzen zu ziehen. Sie wird künftig soziale Kriterien für die Vergabe von Fördermitteln etablieren und damit auch dem Filmfördergesetz genüge tun, das faire und sozial gerechte Arbeitsbedingungen in der Filmindustrie verlangt. 

Untersuchungen zeigen, dass im Genre kreativer Dokumentarfilm vor allem Buch- und Regie-Honorare in einem grotesken Missverhältnis zur Rolle und zum Arbeitsaufwand der AutorInnen und RegisseurInnen stehen. Die Honorare sind oft so gering, dass sie nicht einmal ausreichen, um die Produktionszeit eines Filmes zu überstehen. Die Folge dieser Entwicklung ist eine Entprofessionalisierung des Genres sowie eine Schwächung der Wettbewerbsfähigkeit deutscher Dokumentarfilme auf dem nationalen und internationalen Markt. 

Die Verbände AG DOK, BVR und DJV starteten daher während der Berlinale 2018 eine Kampagne für Gagen-Empfehlungen für Buch und Regie im kreativen Dokumentarfilm. Mittlerweile haben über 500 direkt betroffene Dokumentarfilmschaffende diese Empfehlungen unterzeichnet und unterstützen ihre Umsetzung in der Produktionslandschaft.

Anlässlich des DOK.fest München 2018 wird diese Kampagne der Öffentlichkeit vorgestellt.

Weitere Erläuterungen und Datenmaterial sowie die Listen der Filmschaffenden, die unterzeichnet haben, finden sich auf: www.faire-dokgagen.de 

Kontakt: info@faire-dokgagen.de
David Bernet: 0151 127 27 089
Stefan Eberlein 0157 37548116