Der europäische Dachverband FERA fordert faire Vertragsbedingungen für Regisseure

Mitgliedernews
PM nach der Jahresversammlung 2016 in Amsterdam

Der europäische Dachverband der Film- und Fernsehregisseure/innen (FERA) begrüßte auf seiner jährlichen Mitgliederversammlung in Amsterdam die aktuelle Aussage von Jean-Claude Juncker, Präsident der Europäischen Kommission, dass „Künstler und Urheber unsere Kronjuwelen sind“, als einen Schlüsselbegriff europäischer Identifikationsmöglichkeit. Er würdigt damit auch die zentrale Rolle, die audiovisuelle Regisseure/innen für die Erweiterung des digitalen Binnenmarktes und Förderung europäischer kultureller Diversität spielen. Die Versammlung begrüßte außerdem Juncker’s Statement, „Ich möchte (…) dass Urheber/innen für ihre Arbeit angemessen bezahlt werden, egal ob in Filmstudios oder im Wohnzimmer“ als einen bedeutsamen Schritt hin zu einem Ausgleich des europäischen Copyright Systems zu faireren Bedingungen für Urheber/innen wie audiovisuellen Regisseuren/innen, welche der Ursprung jeglicher audiovisueller Arbeit sind.

Zurückhaltend begrüßten die FERA Mitglieder einen kürzlich von der Kommission veröffentlichten Vorschlag zum Urheberrecht auf dem digitalen Binnenmarkt, vor allem hinsichtlich seiner Ausstattung zu größerer Transparenz durch verbindliche Berichterstattung über die Nutzung mitsamt eines Streitbeilegungsmechanismus. Hingegen brachten die Delegierten erneut ihren Unmut zum Ausdruck über das aktuelle System unfairer Verträge und Verleihregelungen. Als wirtschaftlich unterlegene Freischaffende sind sie oft gezwungen, Erstverträge zu unfairen Konditionen zu unterzeichnen, ohne dass sie angemessen an den Erlösen der Verwertung beteiligt sind. Die Delegierten vertraten nachdrücklich die FERA-Sichtweise, dass zuerst die Art des Umgangs mit Missverhältnissen, das heißt der Vertragsschutz durch Kollektivverträge für freischaffende Urheber/Urheberinnen und zweitens durch einen gesetzlich verbrieften Anspruch auf angemessene Vergütungen für die Werkleistung, besonders auch für digitale Verwertungen, verbessert werden muss.

Die FERA-Mitglieder machten einen Ergänzungsvorschlag zur Förderung der eu-weiten Distribution audiovisueller Werke. Sie verwiesen sie auf das Risiko in der Antwort der Europäischen Kommission bezüglich der Digitalisierung im audiovisuellen Bereich, die sich darauf konzentriert, dem EU-Verbraucher grenzüberschreitenden Zugang zu online- Inhalten zu verschaffen. Dieser zu einseitige Ansatz bedroht die Zukunft des europäischen audiovisuellen Schaffens und gerade die Investitionen und deren Verteilungsrahmen in dieser Branche. Es muss stärker darum gehen, die öffentliche Finanzierung von AV-Werken und ebenso die Lizenzierungspraktiken fair und ausgewogen zu strukturieren, um diese Werke vor ein unterschiedliches europäisches Publikum zu bringen und Investitionen in neue europäische Filme, TV-Serien und Dokumentationen anzuregen.

Der FERA-Vorsitzende Dan Clifton stellte fest, dass “faire Vergütung von Urhebern faire Verträge braucht. Als Regisseure Europas rufen wir das Europäische Parlament und den Rat auf, die Vorschläge der Kommission zu stärken, das Versprechen von fairer Vergütung der Urheber spürbar Realität werden zu lassen. Die Rechte der Urheber zu stärken wird Europas Kreativwirtschaft stärken, wird zwangsläufig zu mehr Arbeit führen, zu größerem wirtschaftlichen Wachstum und stärkerer kultureller Diversität.“

Laden Sie das Protokoll der FERA Hauptversammlung 2016 hier herunter: FERA_GA_2016_Statement_PR_Oct_11.pdf

The Federation of European Film Directors (FERA), founded in 1980, is the only organisation representing film directors at the European level. With 35 directors associations as members from 29 countries, we speak for more than 20,000 European screen directors, representing their cultural, creative and economic interests at the national and European level. FERA works to promote policies that maximize the creative, social and commercial potential of the audiovisual industry.

FERA’s Executive Committee
Sir Alan PARKER (UK), Honorary President
Dan CLIFTON (UK), Chairman ; Sverre PEDERSEN (Norway), Honorary Treasurer
Christophe ANDRÉI (France), Peter CARPENTIER (Germany), Klemen DVORNIK (Slovenia),
Adela PEEVA (Bulgaria), Birgitte STÆRMOSE (Denmark), Maurizio SCIARRA (Italy)